Gallus Kappler, Präsident Curling Center St. Gallen 

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Das Curling Center St. Gallen wurde vor 6 Jahren neu eröffnet. Der Verein hat die Halle selber finanziert und betreibt die Halle auf eigene Kosten, ohne Beteiligungen der Stadt/Kanton. 

Vier Standbeine sind vorgesehen um die Betriebskosten jährlich decken zu können, in Klammern die ca. % Anteile der Summe der Einnahmen. 

  1. Mitgliederbeiträge (37%) 
  2. Eventvermietungen (25%), früher (<30%) 
  3. Sponsoren-/Werbebeiträge (15%) 
  4. Übrige Einnahmen; Turniere/ Gastronomie/etc. (23%) 

Das Center St. Gallen hat strukturelle finanzielle Probleme. Die Mitgliederzahlen sind eher rückläufig. Die Sponsoren, die beim Bau beteiligt waren, haben sich teilweise zurückgezogen. Auch mit der Durchführung der ECC2017 konnten die Eventvermietungen nicht auf dem gewünschten Level gehalten werden. Diverse Arbeitsgruppen versuchen nun, nötige Massnahmen einzuleiten, damit wir uns finanziell über Wasser halten können. Dies wird aber alles erst auf die Folgejahre wirkend. 

Nun das mit dem Covid19! 

Alleine die einen Monat frühere Schliessung im März gab einen Verlust von ca. Fr. 18‘000 mit fehlenden Eventvermietungen. Dazu kommen Verluste von Turnieren und den Einnahmen aus der Gastronomie. Hilfe von Seiten Bund/ Kanton/Stadt/Swiss Olympic wurden beantragt, jedoch teilweise abgelehnt oder sind noch pendent. 

Die Saison 20/21 wurde gut gestartet. Ein nationales Juniorenturnier und zwei internationale Turniere mit EJCT und WCT Mixed Doubles konnten erfolgreich durchgeführt werden. Leider konnten wegen Covid Beschränkungen nicht alle angemeldeten Nationen daran teilnehmen. Dazwischen haben wir kurzfristig, als Ersatzort, den Schweizer Cup im Mixed Doubles durchführen dürfen. 

Die dringend benötigten Eventvermietungen wurden wegen Covid19 schon gar nicht gebucht oder wurden laufend abgesagt. Eine Verbesserung der Situation bis Ende Saison ist nicht zu erwarten! Wir erwarten hier sehr hohe Mindereinnahmen. Dazu kommen Verluste in der Gastronomie und den ausfallenden Rink Mieten der Turniere. Die Kosten aber bleiben weitgehend. 

Ein Trainings-Themenabend des Centers am 22. Oktober, bevor verschärfte Covid Massnahmen in Kraft gesetzt wurden, setzte dann einen weiteren Tiefpunkt. Dies trotz Schutzkonzept, das auch eingehalten wurde! 16 von 29 Teilnehmern steckten sich mit Covid19 an. Zum Glück hatten bis auf eine Person die meisten einen glimpflichen Krankheitsverlauf. Dies zwang uns, das Center für gut zwei Wochen zu schliessen. Die Energie wurde so tief wie nötig gehalten, damit das Eis noch Eis blieb und dadurch etwas weniger Kosten entstanden. Die Firma, bei der der Eismeister angestellt ist, hat kulanterweise auf den Lohn während zwei Wochen verzichtet. Eine längere Pause/Verzicht wäre aber vertragstechnisch schwierig. Kurzarbeit für einen einzigen Fall in der Firma nicht möglich. 

Auch von weiteren Centern hörten wir, dass sie geschlossen wurden, teilweise nach Anordnung der Behörden. Zudem wurden die Meisterschaft und diverse Turniere gestrichen. Natürlich haben wir uns innerhalb der GL und in Rücksprache mit den Präsidenten Gedanken gemacht, ob es nicht sinnvoller wäre, die Saison bis Ende Jahr zu unterbrechen. Wir haben uns aber entschlossen, ab 16. November wieder zu öffnen. Bei uns sollte man Gelegenheit haben zu trainieren, seien dies eigene Junioren, Teams und die Clubs, oder auch Gäste aus der ganzen Schweiz sind herzlich willkommen. Immer mit Schutzkonzept und den max. 15 Personen gleichzeitig in der Halle! 

Rein aus finanzieller Sicht, müssten wir sowieso den Betrieb gar nicht mehr laufen lassen. Werden uns doch die Einnahmen aus den Eventvermietungen ein riesiges Loch in der Kasse ergeben. Wir wollen aber den Sport weiter betreiben können. Auch die Gastronomie soll weiterhin die Möglichkeit haben, mindestens einen Teil ihres Umsatzes zu machen. 

Uns als Betreiber einer Anlage trifft es schwer. Wir können nicht auf Unterstützung, wie die Profi und Semi-Profi Vereine, vom Bund hoffen. Auch ist unsere Anlage nicht von öffentlichen Geldern finanziert. Einzig die Stadt St. Gallen hat Bereitschaft gezeigt, mind. vorläufig auf Darlehen-Zinsen und Amortisation- Kosten zu verzichten. Das hilft uns beträchtlich, deckt aber noch lange nicht die ganzen Kosten. Es bleibt zu hoffen, dass baldmöglichst wieder „Normalität“ einkehrt. Aber auch dann braucht es grosse Anstrengungen unsererseits, den Betrieb auch in Zukunft stemmen zu können. 

Allen Guet Stei und Solidarität aller Curlerinnen und Curler. Blibed gsond!

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