Seit dem 1. November leistet das komplette «Team Glarus Belvédère AM» den Militärdienst in der Spitzensport-RS. Patrick Kindl, Mitarbeiter der Geschäftsstelle von SWISSCURLING, interviewte die Rekruten in diesem aussergewöhnlichen Umfeld.
(Anmerkung der Redaktion: Da der Redaktionsschluss sich mit der Universiade überschnitt, wurde das Interview schon früher geführt. Leider musste die Universiade wenige Tage später abgesagt werden, weshalb die gemachten Aussagen nicht mehr alle voll zutreffend sind.)
Mit welchem Gefühl seid ihr am ersten RS-Tag nach Magglingen gereist?
Wir sind mit viel Vorfreude nach Magglingen eingerückt und haben uns auf die 18 Wochen in der SpiSpo RS gefreut. Es war aber auch etwas Nervosität dabei, da wir nicht genau wussten, was uns im militärischen Teil der Ausbildung erwartet. Wir haben die Ausbildungen mit viel Interesse verfolgt, und waren gespannt auf die kommenden Tage/Wochen.
Was habt ihr in den ersten Wochen alles erlebt?
Gleich zu Beginn lernten wir viele militärische Grundlagen wie Dienstgrade, An-/Abmelden, Zugschule und wie man das Tenü korrekt trägt. Das Training musste in dieser Woche etwas kürzertreten. Danach folgte die Sanitätsdienst-Ausbildung und etwas mehr Training. In der dritten Woche gab es eine 24 Stunden-Übung, welche mit einem 12 Kilometer langen Marsch begann. Danach haben wir im Wald die Biwaks aufgestellt und dort übernachtet. Die ganze Nacht über musste jeder einmal Wache halten. Am nächsten Morgen gab es die Inspektion durch den Oberst, welcher die Kompanie auf die gelernten Dinge überprüfte.
Wie sieht euer Alltag in der Spitzensport-RS aus?
In den ersten drei Wochen waren wir viel im Tarnanzug der Armee unterwegs. Der Tag beginnt jeweils um 6:45 Uhr mit dem Antrittsverlesen und dem Singen der Nationalhymne. Danach folgen die militärische Ausbildung am Morgen und die Trainings am Nachmittag. Die folgenden Wochen nach Abschluss der Grundausbildung (6. Woche) stehen dann ganz im Zeichen der Leistungssteigerung. Somit werden wir jeweils am Morgen für die allgemeinen Sporteinheiten sowie das Kraft- und Ausdauertraining in Magglingen sein und am Nachmittag in Biel auf dem Eis trainieren. Die Trainings auf dem Eis werden meistens von unserem RS Betreuer Martin Rios geplant und geleitet. In den Physis-Einheiten werden wir ebenfalls von Martin Rios sowie dem BASPO-Kraftspezialisten Jan Seiler begleitet. Am Abend haben wir Zeit für Regeneration und das Beisammensein mit anderen Athletinnen und Athleten.
Was war euer bisheriges Highlight?
Die 24-Stunden-Übung war sicherlich eine spannende Erfahrung. Wir konnten für einmal den Alltag in einer „normalen“ RS erfahren. Zudem haben die Bedingungen den Zusammenhalt in der Kompanie gestärkt und uns alle näher zusammengerückt. Ein weiteres Highlight ist, dass wir viele tolle Menschen unter den Rekrutinnen und Rekruten und den Vorgesetzten kennenlernen konnten. Es entstehen gute Freundschaften und lustige Momente.
Wie erlebt ihr diesen Austausch mit Athletinnen und Athleten anderer Sportarten? Seid ihr schon eine eingeschworene Truppe?
Der Austausch mit den anderen Spitzensporttreibenden ist immer sehr interessant. Man lernt viel über andere Sportarten, die man bisher noch nicht so gut kannte. Durch die verschiedenen Gruppenaufträge durften wir zusammen viele unterschiedliche Aufgaben lösen. Die Truppe arbeitet immer gut zusammen, sodass bis jetzt jedes Problem gelöst werden konnte. Beispielsweise das Beschaffen von genügend Brennholz, damit das grosse Lagerfeuer beim Biwakieren die ganze Nacht über brennen konnte.
Auf was freut ihr euch am meisten?
Nach der 6. Woche haben wir fast alle militärischen Ausbildungen abgeschlossen und können uns vollkommen unseren Trainings widmen. Das wird sicher die beste Zeit für uns sein, da wir so bis Mitte März ins Profileben eintauchen und uns nur aufs Curling konzentrieren können. Zudem bietet uns diese Phase auch die Möglichkeit und genug Zeit, um all die organisatorischen und marketing-technischen Dinge zu stemmen, welche manchmal mit Studium/Arbeit und allen Trainings etwas zu kurz kamen.
Was sind eure sportlichen Ziele für diese Saison?
Für Marco und Philipp Hösli ist sicherlich eine Medaille an der Universiade im Dezember ein Ziel. Als Team haben wir das Ziel in der Weltrangliste möglichst weit nach vorne zu kommen, um bald einmal in den Grand-Slam-Rängen zu sein. In der zweiten Saisonhälfte liegt dann die Schweizermeisterschaft im Fokus. Unser Ziel ist erneut in die Medaillenränge zu kommen.