Christian Hoffmann, Event Manager Curling Club Baden Regio
Der Curling Club Baden Regio (CCBR) ist ein eigenständiger Verein, welcher am Stadtrand von Baden eine 4-Rink Curling-Halle betreibt. Das Grundstück ist im Baurecht „gemietet“, Halle und Infrastruktur sind Eigentum der knapp 300 Vereinsmitglieder. Im Gegensatz zu vielen anderen Curling Hallen schliessen wir im Mai/Juni für nur etwa 6 Wochen.
Shutdown One – die erste Welle
Am 16. März 2020 erklärte der Bundesrat den Notstand. Am 16. März sollte die finale Runde der «SIEPaG – Die Liga» im CCBR gespielt werden. Kurz vor Spielbeginn kommunizierte das SIEPaG OK die Absage. Der CCBR schloss die Halle am 17. März 2020 und taute das Eis ab. Es traf uns voll, mitten in der Frühlings- Hochsaison: Zahlreiche Turniere und Kunden-Events, der Schlussspurt unserer Hallenliga – Absage. Eine erste „Corona Vorstandssitzung“ fand am 17. März statt, vor Ort; zum letzten Mal wie es sich zeigen sollte, denn eine Woche später starteten wir mit Online-Sitzungen. In dieser Phase der Pandemie änderte sich die Ausgangslage fast täglich, es wurde uns jedoch schnell bewusst, dass an eine schnelle Öffnung nicht zu denken war. Der Kassier begann die entgangenen Einnahmen hochzurechnen. Wirtschaft und das soziale Leben standen still.
Morgenröte
Bern, 29.04.2020: Der Bundesrat hat entschieden, die Massnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus weiter zu lockern. Ab Montag, 11. Mai 2020, konnten Läden, Restaurants, Märkte, Museen und Bibliotheken wieder öffnen, in den Primar- und Sekundarschulen darf der Unterricht wieder vor Ort stattfinden und im Breiten- und Spitzensport sind wieder Trainings möglich. Wie geht es weiter? Unsere Online-Vorstandssitzung vom 19. Mai bringt keine wirkliche Klärung. Mitglieder wünschen das Öffnen der Halle, ganz neue Begriffe wie Schutzkonzept und Desinfektionsmittel finden sich in den Zeilen des Protokolls. Wir verschieben die Vereinsversammlung, sagen Sommerturnier und Sommerliga ab, denn wir können uns finanziell eine «Schmalspureröffnung» nicht leisten.
SWISSCURLING – Retter in der Not
Kurz und knackig: Am 6. Juli eröffnen wir die Saison 2020/21, mit einem Monat Verspätung, vor allem für die Schweizer Curling Elite. Den Vereinsmitgliedern stehen primär zwei Zeitfenster zur Verfügung, wir dürfen wieder trainieren, eine Kurzversion der Sommerliga wird kurzfristig auf die Beine gestellt. Die Trennung von Spitzen- und Breitensport war Voraussetzung. Der Abschluss dieser Phase war schliesslich der «Swiss Cup» und das «Baden Masters» Ende August, mit Einschränkungen, aber immerhin. Die Fallzahlen bewegten sich bereits wieder nach oben, Ende August lagen diese bei 300-400 Ansteckungen pro Tag. Dank der Eis-Vermietung an SWISS-
CURLING war es dem CCBR möglich, das traditionelle Sommereis auch dieses Jahr zur Verfügung zu stellen.
Shutdown two – die zweite Welle
Wie wir alle wissen, wurden die Massnahmen Mitte Oktober 2020 wieder verschärft. Einschränkungen in Bezug auf der Anzahl der Personen in der Halle, Maskenpflicht überall und immer etc. Zwei kurzfristig anberaumte Vorstandssitzungen führten zur Sistierung der Hallenliga und Anpassung des Schutzkonzeptes. Die Gretchenfrage stand im Raum: Machen wir in dieser reduzierten Form weiter oder hoffen wir auf bessere Zeiten? Slow-down oder Shutdown? Wir befragten online unsere aktiven Mitglieder und fragten ganz konkret: «Jetzt schliessen und dafür die Saison, sofern möglich, vom Frühjahr in den Sommern verlängern?» 75% Prozent sprachen sich für Sicherheit und Hoffnung aus, und am 13. November haben wir die Eismaschinen abgestellt.
Die nächsten Wochen in der Ungewissheit
Im Vorstand sind wir uns einig, dass wir die Halle so schnell wie möglich wieder öffnen möchten. Jedoch sollte ein annähernd normaler Spielbetrieb möglich sein. Die Fallzahlen sinken nun wieder, Lockerungen könnten Ende des Jahres oder Anfang 2021 möglich sein. Turniere, Hallenliga und Kundenevents sind das finanzielle Rückgrat unseres Vereins (und auch unseres Clubrestaurants). Da wir unabhängig entscheiden können, wann unsere Eismaschinen laufen, hoffen wir, im April, Mai und Juni 2021 einen Teil unserer verpassten Eiszeit aufzuholen, die Clubfinanzen wieder ins Lot zu bringen und die sonst eisfreie Zeit zum Curling spielen nutzen zu können.
Bisher haben unsere Vereinsmitglieder der Situation grosses Verständnis entgegengebracht. Es ist dem Vorstand ein Anliegen, transparent zu informieren und dem CCBR die Sicherheit zu geben, auch in den nächsten Jahren weiterzubestehen. Einige Hallen mussten auf behördliches Geheiss schliessen, andere Hallen versuchen es mit stark reduziertem Angebot, es gibt zurzeit wohl keinen richtigen oder falschen Weg. Auch wir hoffen auf gewisse finanzielle Unterstützung von Bund und Kanton, die wichtigen Geldgeber sind jedoch unsere Mitglieder und da spüren wir eine grosse Solidarität. Wir sind alle gefordert, dafür zu sorgen, dass es keine dritte Welle geben wird!